Automation
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Querlle: Spetec

17.09.2025
Volker Richert

Komplexität minimieren für smart Wohnen

Heute lässt sich alles intelligent steuern, was mit Sensortechnik ausstattbar ist. Allerdings wächst mit der rasanten Entwicklung in Technik und Digitalisierung auch die Komplexität. Gefragt sind Systeme, die alles in eine Plattform integrieren, und Menschen, die das umsetzen können.

Für die meisten Smarthome-Anbieter ist längst klar, dass für intelligente Wohnwelten Komfortgewinn, Sicherheit, Energieeffizienz und nicht zuletzt auch Kostenminimierung Hand in Hand gehen müssen. Konkret geht es darum, bereits bei der Planung der Abläufe der Smart-Living-Konzepte solche Ansprüche zu berücksichtigen. Was dann selbstverständlich Auswirkungen bis hinein in die Integration hat. Berücksichtigt man zudem, dass ständig neue, innovative Techniken und die fortschreitende Digitalisierung immer mehr smarte Geräte in den Haushalten im Gefolge haben, wird rasch klar, warum bei Anbietern und Integratoren immer öfter die Komplexität des smarten Wohnens thematisiert wird.

Kommt hinzu, dass die Produkthersteller selbstverständlich bei jeder Novität die Kernelemente des Smarthomes adressieren. Bis hinab auf die Ebene der Gartenbewässerung werden Automatisierungsgewinne versprochen und in Zeiten der Energiekrise sollen sich die Betriebskosten senken lassen und alle Smarthome-Konzepte werben inzwischen mit Nachhaltigkeit und wollen die Umwelt schonen. Vieles hiervon ist durchaus möglich, allein die Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad spart bis zu acht Prozent der Heizkosten. Vorteile werden in nahezu allen Anwendungen erwartet, von den traditionellen Sektoren wie Beleuchtung, Heizung, Storen, Sicherheit und Entertainment genauso wie von spezifischen Tools etwa im Gesundheits- und Sportbereich, die bei Frau und Herrn Schweizer an Beliebtheit gewinnen. Häufige Realität ist dabei schon, dass sich jede gewünschte Komponente in vordefinierte Szenarien wie Urlaub oder Büro oder ausser Haus oder nach individuellen Vorgaben jederzeit und von überall einfach per App steuern lässt. Darüber hinaus kann heutzutage – KI (Künstliche Intelligenz) sei Dank – das Zuhause mitdenken, die Bedürfnisse seiner Bewohner rasch und umfassend kennenlernen und so ebenfalls mithelfen, beispielsweise Komfortgewinne mit der Optimierung des Energieverbrauchs zu automatisieren. Dahinter steckt die vernetzte Steuerung der Sensorik einer Smarthome-Installation per Knopfdruck via Smartphone, Tablet und Co. Bei all den positiven Möglichkeiten des smarten Wohnens muss der potentielle Nutzer aber auch hier wissen, dass die vernetzte Intelligenz seinen Preis hat, mit Sicherheitsbedenken einhergeht, bei Stromausfall oder Störungen im Internet Probleme verursachen kann und nicht zuletzt durch zu komplexe Systeme zu Überforderung führt.

 

Möglich ist fast alles, aber …

Blosse Filmfantasie ist das Smarthome allerdings keineswegs mehr. Laut Yves Nowak von dem zur Schibli-Gruppe gehörenden Spezialisten für Gebäudeautomation und Gebäudesicherheit Spetec ist «smarte Gebäudetechnik heute fast überall möglich, sei das in privaten Liegenschaften oder im Geschäftsbereich. Die Möglichkeiten sind enorm vielseitig», so der Junior-Projektleiter. Pointiert hält er fest: «Wer heute ohne Smarthome-Lösung baut, baut bereits einen Altbau.» Denn, fügt er an, «die Gebäude werden immer mehr mit Sensorik ausgestattet, die die Grundlage für Smarthome-Anwendungen ist». Ausserdem schiebt der Diplom-Techniker nach, hätten «viele Hersteller von Storen, Haushaltgeräten oder auch Audiosystemen eigene Lösungen entwickelt». Und ja, diese rasanten Entwicklungen stellen laut Nowak die Herausforderung dar, «alles in eine Plattform zu integrieren».

Denn heute ist es möglich, illustriert er die Situation, alles zu steuern, was mit Sensortechnik ausstattbar ist. Die automatische Beschattung im Sommer, das Licht, das nach Uhrzeit oder auch individuell auf die anwesenden Personen gesteuert werden kann. Genauso die Musik, die abgespielt wird, sobald jemand das Haus oder die Wohnung betritt. Automatische Bestellungen beim Lebensmittelhändler, wenn das letzte Joghurt aus dem Kühlschrank genommen wird. Bis hin zu automatisch absenkenden Temperaturen, wenn alle das Gebäude verlassen haben, sodass Energie gespart werden kann. Hinzu kommt die ganze Sicherheitstechnik, wie Überwachungskameras, Zutrittssysteme und so weiter. «Wir setzen als Anbieter von Gesamtlösungen im Bereich Gebäudetechnik sämtliche Anwendungen um und erarbeiten mit unseren Kunden auch neue Anwendungsbereiche», so der Spetec-Mann weiter. Mit rund 20 Mitarbeitenden konzeptioniere, integriere und betreibe man intelligente Gebäudetechnik und Smarthome-Lösungen für den privaten wie auch den gewerblichen und industriellen Bereich, erklärt Nowak zum Hintergrund des Unternehmens. Spetec verstehe sich als All-in-one-Anbieter, schiebt er nach: «Das heisst, wir planen, wir programmieren, wir installieren und wir warten und wir können als Unternehmen der Schibli-Gruppe sogar Kabelzüge oder Elektroinstallationen sowie Photovoltaik-Anlagen alles aus einer Hand anbieten und auch die nötigen Energieverteilungen bauen.» So biete man etwa im Bereich Gebäudesicherheit massgeschneiderte Lösungen für Video, Alarm, Intercom sowie Zutritt für den Privatbereich und für Unternehmen jeder Grösse an, verfüge zudem über Zertifizierungen von diversen Herstellern und Technologien wie KNX, Griesser, Smart Place, Loxone, Salto, Gantner, Jablotron, Ajax Acre, Milestone, Dallmeier Commend, und weiteren.

 

Mangel an Kundenwissen und Integrations-Know-how

Die über 20 Jahre fundierter Praxiserfahrung im Bereich Smarthome, in denen man einfache und komplexe Projekte umgesetzt habe, hätten eine enorme Veränderung der Technik gezeigt, so Nowak weiter: «Unsere Lösungen haben sich dadurch ebenfalls stetig weiterentwickelt.» So sei heute beispielsweise das «Thema KI in der modernen Gebäudetechnik nicht mehr wegzudenken und wird weitere Möglichkeiten eröffnen».

Gezeigt habe sich aber auch, dass Smarthome zwar schon lange ein Thema ist, aber eben auch komplex und mit den zunehmenden Möglichkeiten auch immer umfassender. Zudem seien die Entscheidungsträger mit dem Segment noch zu wenig vertraut und hinzu komme, «dass der Wohnungsbau nach wie vor preissensitiv ist und im Zweifelsfall die intelligente Gebäudetechnik gestrichen oder zumindest auf ein Minimum begrenzt wird». Anders sehe es beim Bau und Ausbau von Photovoltaik-Anlagen aus, was nach wie vor ein grosses Thema sei. «Diese Energie soll gezielt verteilt werden, wo sie aktuell gebraucht wird. Zum anderen soll die smarte Stromversorgung dazu führen, Energie und damit Kosten zu sparen.» Das braucht viel Intelligenz im Gebäude, so der Experte.

Nach den Treibern des Smarthome-Einsatzes in der Schweiz gefragt, sagt Nowak, «im Vordergrund stehen sicher der Komfort und das Einsetzen von modernen Technologien, und betont, «man will mitreden und mitmachen». Thema sei aber «auch das intelligente und effiziente Einsetzen von Energie und damit verbunden das Sparen von Kosten, und es wird heute vermehrt nach smarten Lösungen für spezifische Anwendungen gefragt». Nur fehle es kundenseitig nicht zuletzt in Sachen Individualisierung oft noch das Wissen und damit die Ideen sowie die Bereitschaft für die Investition. Dabei ist er sich sicher, «dass mit der rasanten Entwicklung der Technik und auch der Digitalisierung die Individualität zunehmen wird».

Die System-Plattformen seien dafür bereits heute gerüstet. Es brauche aber auch seitens Integratoren enorm viel Know-how, um die verschiedenen Systeme einzubinden und zu verknüpfen. Nowak weist übrigens darauf hin, dass das Problem des dringend nötigen Wissensaufbaus von der Branche in der Schweiz bereits adressiert wurde: «Aufgrund der Komplexität von Projekten sowie des Know-hows, das wir als Integratoren dabei brauchen, wurde eine neue vierjährige Grundbildung geschaffen, den Gebäudeinformatiker:in (GIN) EFZ». Wenn in diesem Sommer erstmals eine Lehrabschlussprüfung stattfindet, ist auch einer der zwei Spetec-Lernenden dabei.

Verständlich wird dieser Einsatz der Branche, wenn man sich vor Augen führt, was von den Spezialisten für Gebäudeautomation und Gebäudesicherheit heute schon erwartet wird und was künftig ihr Portfolio ergänzen wird. Nowak sagt dazu, dass aktuell «zusätzlich zu den bereits erwähnten Anwendungen sicher auch das Audio- und Energiemanagement» ins Angebot jedes Smarthome-Integrators gehören. Wichtig sei zudem in puncto Usability moderne Visualisierungen liefern zu können, damit der Enduser die Systeme einfach steuern und überwachen kann. Kürzlich neu hinzugekommen seien im Bereich E-Mobility und mit der Zunahme von alternativen Energielösungen sowie der Einbindung von Elektrofahrzeugen das Energie- und Lastmanagement. Zudem werden «dank Cloud-Lösungen Remotezugriffe immer einfacher. Sie dienen nicht nur der Störungsbehebung, Systemerweiterung oder für Softwareupdates seitens des Integrators, sondern ermöglichen auch, dem Enduser von überall und jederzeit auf seine Systeme zugreifen zu können, manuelle Anpassungen vorzunehmen und die Funktionalität zu prüfen», so Nowaks Resümee.


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